Segler-Club Gothia e.V.

Meisterschaft der Meister am 28. und 29. Oktober in Hamburg 

Ein Erfahrungsbericht von Lotte-Marie und Mina 

Als wir die Einladung zur Meisterschaft der Meister erhielten, fühlten wir uns sehr geehrt, hatten aber auch großen Respekt vor unseren Gegner*innen, wie zum Beispiel den Tempest-Weltmeistern, den U17 420er-Weltmeisterinnen oder dem J70-Team der Women Sailing Champions League. Hinzu kam, dass bei der Regatta alle auf einer J70 segeln, einem Boot, das wir noch überhaupt nicht kannten. Die Boote durften in Hamburg nur entweder mit vier Jugendlichen oder Frauen oder zu dritt gesegelt werden. Sollten wir es wirklich wagen, mitzusegeln? Wir beratschlagten uns mit unseren Trainerinnen Sophie und Sabrina und Paul, dem Teeny-Trainer und J70-Segler vom PSB. Paul bot uns an, ein Probetraining auf der J70 des PSB zu machen und uns bei der Regatta zu unterstützen. Nach dem Probetraining (sogar ein begleitendes Motorboot war organisiert!) war uns gleich klar: Das passt, wir drei sind ein gutes Team, wir melden uns an. Ein zweites Training vor der Abfahrt am Freitag gab uns noch einmal mehr Sicherheit.  

Direkt danach ging es am Abend los nach Hamburg, wo wir – nicht zum ersten Mal in diesem Regattajahr – bei Sabrina schlafen durften. Am Samstag ging es dann um 9 Uhr mit dem Skippers Meeting im ausrichtenden Hamburger Segel-Club los. Die Meisterschaft war ganz anders geplant als wir es gewohnt sind. Es handelte sich um ein Umpired Fleetrace: Zwölf Flights mit jeweils drei Races. Sieben Boote waren bei einem Race dabei. Insgesamt nahmen 21 Teams teil und eine Wettfahrt dauerte ca. 15 Minuten. Die Zusammensetzung der 36 Wettfahrten wurde ausgelost. Wir segelten fast jede Wettfahrt auf einem anderen Boot und gegen unterschiedliche Segler*innen. Wir mussten also immer im Blick behalten, wann wir auf welchem Boot dran waren. Zu den Booten sollten wir uns eigenständig in Motorbooten vom Steg aus shutteln. Der Chief-Umpire betonte bei der Besprechung mehrfach, dass alle Beteiligten sehr auf die Boote, die von der Bundesliga ausgeliehen wurden, aufpassen sollten, da sie sehr schnell, teuer und empfindlich seien. Das minderte unsere Aufregung nicht unbedingt … 

Um 10 Uhr ertönte dann auch schon das Ankündigungssignal zur ersten Wettfahrt. Beim dritten Race ging es für uns los. Doch das Wetter war nicht so toll: Es regnete und der Wind war mit max. 9 Knoten bescheiden. Langes Einsegeln war nicht drin, weil die Rennen direkt aufeinander folgten. Der Start gelang uns ganz gut, raumschots hat alles bestens mit dem Gennaker geklappt. Wir entschieden uns, einen anderen Kurs als die Anderen zu segeln und kamen als Erste durchs Ziel. Was für ein Start! Wir konnten es kaum glauben und haben uns riesig gefreut! Wenig überraschend ging es so leider nicht weiter. Wir haben aber konzentriert und mit Spaß bis zum Einbruch der Dunkelheit alle unsere Races gesegelt. Sieben Flights haben wir bis zum Abend geschafft. Am Ende des ersten Regattatages waren wir auf dem 17. Platz und sehr zufrieden, hatten wir uns angesichts dieser hochkarätigen Besetzung doch zum Ziel gesetzt, möglichst ein Team hinter uns zu lassen.  

Am Sonntag war das Wetter dann komplett anders: Die Sonne kam raus, 12-15 Knoten Wind, in Böen bis zu 32 Knoten. Zunächst waren beste Segelbedingungen, und wir starteten mit einem 2. Platz! Bei unserem neunten Race entschieden wir als Einzige, aufgrund des immer stärker werdenden Windes und unseres leichten Gewichts, auf den Gennaker zu verzichten. Eine sehr gute Entscheidung. Einige Boote machten wenig später einen Sonnenschuss und lagen flach. Wir segelten einen 4. Platz, Lotte hatte gut zu tun, um die Pinne manchmal sogar mit zwei Händen zu halten, Mina hängte sich über Bord, was das Zeug hielt, Paul unterstützte, wo es gerade am nötigsten war. Danach gab es erst einmal eine Startverschiebung aufgrund einer nahenden Gewitterfront. Spannend wurde es dann noch einmal bei unserem elften und letzten Race. Ein Team hatte sich an der Luvtonne verheddert, und wir mussten eine imaginäre Tonne umrunden.  

Es war für uns auch neu, dass ein Chief-Umpire mit seinem Schlauchboot und weiteren Umpires auf zwei, im Finale drei, Booten wachen und auch strengen Auges bei den Wettkämpfen ganz nah an den Booten mitfuhren. Er vergab knallhart Penaltys und regelte Konflikte gleich direkt auf dem Wasser.  

Ein Highlight zum Abschluss war für uns dann noch, dass wir beide bei der Finalrunde der sieben besten Teams beim Chief-Umpire im Schlauchboot mitfahren durften. So waren wir mal aus einer ganz anderen Perspektive nah am Geschehen und konnten feststellen, dass sich die Schiedsrichter auf dem Wasser auf Englisch unterhalten. Gewinner*innen wurden die Tempest-Weltmeister*innen aus Berlin. 

Es war ein tolles Wochenende für uns! Wir haben zu unserer Freude den 16. Platz erzielt und haben die J70 kennengelernt. Es fühlte sich gut an, zu merken, dass wir auch mit einem größeren und uns wenig bekannten Boot sowohl bei Flaute als auch bei viel Wind klarkommen.  

Aber vor allem: Es hat sehr viel Spaß gemacht, mit Teams aus so vielen unterschiedlichen Klassen gemeinsam zu segeln und dabei auf viele ehemalige Teeny-Segler*innen zu treffen!  

Danke an Paul, dass er uns von Anfang an bestärkt hat, an dieser besonderen Meisterschaft teilzunehmen.  

Alle Ergebnisse findet Ihr hier: https://www.manage2sail.com/de-DE/event/MdM2023#!/results?classId=3bae59fd-1326-4372-ab5c-6c95d7c693e7 

Team „3 Muskeltiere“: Mina, Lotte-Marie (SCG) und Paul (PSB)

 

Bei der Meisterschaft der Meister segelten viele ehemalige Teeny-Segler*innen mit v. l. n. r.: Paul Naber, Maren Hahlbrock und Silke Basedow (Women Sailing Champions League), Karl Martin Gurgel (X79), Micki Daisenberger und Johannes Tellen (505er Deutsche Meister), Florian Jakobtorweihen (15er Jollenkreuzer)

Die Meisterschaft fand mitten in Hamburg auf der Außenalster statt.

An der Luvtonne wurde es oft eng. Wir waren bei diesem Rennen auf dem Boot mit dem gelben Top.

Spaß auch bei mehr Wind!

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